• Kulturgut Hall
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Franziskanerkirche "Maria von den Engeln"

Die Franziskaner gründeten ihre Klöster meist vor den Stadtmauern. So auch in Hall, wo sie sich 1635 zuerst im Ansitz Scheibenegg, der ehemaligen Glashütte, auf der Lend niederließen. Knapp ein Jahrzehnt später rückten sie der Stadt schon näher und begannen am 6. Oktober 1644 mit dem Bau von Kloster und Kirche auf dem sogenannten „Gänsebühel“ am Stadtgraben.

Südfassade
Südfassade

Lage

Kirche mit angrenzendem Kloster

Durch die Ausdehnung des Siedlungsraumes von Hall sind Kloster und Kirche der Franziskaner heute vom Rand in die Mitte der Stadt gerückt.

Sie befinden sich nördlich des Stadtgrabens.

Architektur

Planung und Umsetzung der Arbeiten oblag dem ordenseigenen Architekten P. Rufin Laxner und wurden zu einem großen Teil von Georg von Ettenhard, einem gebürtigen Innsbrucker, der als königlicher Schatzmeister am spanischen Hof in Madrid tätig war, finanziell gefördert. So konnte die Franziskanerkirche am 12. Juli 1648 feierlich eingeweiht werden.

Innenraum

Innenraum
Hochaltar

Dem Zeitgeist entsprechend wurde die barocke Ausstattung der Kirche im Jahre 1880 durch eine neugotische Gestaltung ersetzt, die nach den Plänen des Franziskaners P. Johannes Maria Reiter ausgeführt wurde. Dazu schuf der Tiroler Künstler Franz Hellweger das Hochaltarbild, das das Patrozinium der Haller Franziskanerkirche, die Verleihung des Portiunkulaablasses an den heiligen Franziskus, darstellt. Das Fest „Maria von den Engeln“, das an die kleine Portiunkulakapelle in Assisi, die Urkirche des Franziskanerordens, erinnert, wird jedes Jahr am 2. August gefeiert.

Die Kirchenbänke, die in der Kriegszeit verheizt wurden, mussten erneuert werden und wurden von Josef Bachlechner (d. J.) mit Reliefs von franziskanischen Heiligen und Seligen versehen. Dieser schuf auch 1956 die Stuckarbeit „Mariä Verkündung“, die sich zu beiden Seiten des Hochaltars befindet.

Im Jahre 1920 wurde die Orgel von der Firma Reinisch neu errichtet.

Antoniusaltar

Antoniusltar
Fresko im EIngangsbereich rechter Teil
Fresko linker Teil

Ein besonderes Schmuckstück und beliebtes Fotomotiv der Haller Franziskanerkirche ist der Antoniusaltar (1917) von Josef Bachlechner (d. Ä.). Der Künstler sollte die Kirche auch noch mit Bildern schmücken, doch konnte er bis zu seinem Tod im Jahre 1923 nur das Fresko über die legendäre Geburt des Heiligen Franziskus in einem Stall in Assisi an der Ostwand im Eingangsbereich vollenden. Sein Werk führte der Haller Künstler Franz Xaver Fuchs fort, der von 1925 bis 1929 an der Westwand die Vogelpredigt des Hl. Franziskus, die Fischpredigt des Hl. Antonius und Ordensheilige bildlich darstellte.

Nachtrag

Nach der Aufhebung des Haller Klosters am 30. September 1940 durch das Nationalsozialistische Regime wurde die Kirche zweckentfremdet und als Depot für Kostüme des Tiroler Landestheaters verwendet. Es gab sogar Pläne, sie in eine Turnhalle oder einen Festsaal umzubauen. In dieser Zeit gingen viele Kirchenparamente und auch ein barockes Heiliges Grab (1770) des Schwazer Künstlers Christoph Anton Mayr unwiederbringlich verloren.

Br. Pascal Hollaus OFM

Öffnungszeiten

Täglich wird in der Franziskanerkirche Gottesdienst gefeiert und sie lädt untertags zum stillen Gebet ein.